Bericht vom Familienaustausch 29. Mai – 1. Juni 2025

Text von Gerhard Lauer / Fotos: Rita Gelhaus, Gerhard Lauer

Besuchergruppe aus Frankreich so groß wie lange nichtGemeinden Goldenstedt, Bosc-le-Hard und Clères feiern 36. Geburtstag ihrer Partnerschaft

Hamburg, Bremen, Oldenburg, der Dümmer, der Freizeitpark Ostrittrum, die Nordseeküste – das waren nur einige der Ziele, die sich die Gäste aus den französischen Partnergemeinden Bosc-le-Hard und Clères mit ihren Goldenstedter Gastgebern ausgesucht hatten. Das durchweg sonnige Wetter – geregnet hat es nur nachts – rundete ein gelungenes langes Wochenende ab, zu dem sich die Freunde der deutsch-französischen Partnerschaft zum 36. Jahrestag ihres Bestehens trafen.

Komplettiert wurde das viertägige Programm durch einen Besuch der „Nordwolle“ in Delmenhorst, ein gemeinsames Mittagessen im „Airfield“ auf dem Flugplatz in Ganderkesee und den traditionellen deutsch-französischen Abend im Saal des Hotels „Zur Schmiede“ in Goldenstedt.

Mit zwei Mini-Bussen und mehreren Pkw waren die Gäste aus der Normandie am Abend des Feiertages Christi Himmelfahrt nach rund zehnstündiger Fahrt in Goldenstedt angekommen. Einige waren schon am Vortag angereist. Mit 40 Teilnehmern war die Gruppe in diesem Jahr so groß wie noch nie. In der Pausenhalle der Marienschule wurden sie von ihren Gastgebern bei einem Glas Sekt und kleinen Knabbereien herzlich begrüßt. Die meisten kennen sich schon seit vielen Jahren, einige seit Beginn der Partnerschaft im Jahr 1989.

Einen Eindruck davon, wie zwischen 1884 und 1981 nahezu ein Jahrhundert lang in Delmenhorst Rohwolle zu feinstem Garn verarbeitet wurde, konnten sich Goldenstedter und Franzosen am Freitag beim Besuch der „Nordwolle“ verschaffen. Zweisprachig wurden die Besucher durch das Museum und über das weitläufige Gelände der einstigen „Norddeutschen Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei“, heute eines der größten Industriedenkmale Europas, geführt. Anschließend gab es im „Airfield“, dem Restaurant auf dem Flugplatz in Ganderkesee, ein gemeinsames Mittagessen, während dessen man durch die großen Fenster den Flugbetrieb beobachten konnte.

Für die Jugendlichen gab es ein Alternativprogramm. Sie fuhren mit der Nordwestbahn nach Bremen und besuchten das „Jump-House“ in der „Waterfront“.

Nach einem individuell gestalteten Familientag am Samstag wurde der 36. Geburtstag der Partnerschaft mit dem traditionellen deutsch-französischen Abend im Saal Grimm gefeiert. Dabei wurden Geschenke an die jeweiligen Vertreter der Gemeinden übergeben, außerdem gab es für alle deutschen Gastfamilien eine Aufmerksamkeit der Franzosen. Diese wiederum hatten Geschenke für ihre deutschen Freunde mitgebracht. In erfreulich kurzen Ansprachen wiesen die Bürgermeister Alfred Kuhlmann, Philippe Vincent (Bosc-le-Hard) und Nathalie Thierry (Clères) auf die Notwendigkeit solcher Partnerschaften hin, die es bei allen Unterschieden zwischen den Völkern zu erhalten gelte. Sie dankten den beteiligten Familien auf beiden Seiten, die zum Teil schon seit 36 Jahren die Freundschaft pflegen und vertiefen, ebenso wie die Vorsitzende des Vereins „Salut Normandie“, Rita Gelhaus, und die Präsidentin des französischen Partnerschaftskomitees, Brigitte Bourgeaux.

Als Glücksgriff erwies sich das Engagement des „Trio HRF“ für die musikalischen Gestaltung des Abends. Dahinter verbergen sich Holger Schlömer (digitales Saxophon), Johannes-Rainer Stolle (Percussion) und Franz Beering (Piano). Diese hatten eine Reihe von bekannten Liedern zum Mitsingen mitgebracht, zum Beispiel „Imagine“ oder „What a wonderful world“. Lieder wie „Über den Wolken“ (Au-dessus des nuages), „Oh Champs Elysées“ oder auch „La mer“ (Das Meer) wurden sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch gesungen. Holger Schlömer gelang es sogar, die gut gelaunten Gäste mit „Bruder Jakob“ (Frère Jaques) zum Kanon zu animieren – klugerweise nur zweistimmig. Das klang alles nicht perfekt, hat allen aber sichtlich großen Spaß bereitet.

Nach einem kleinen Stehkaffee im Bürgersaal des Rathauses am Sonntagmorgen verabschiedeten die Goldenstedter ihre Gäste aus Frankreich mit dem Versprechen, im nächsten Jahr über das Himmelfahrt-Wochenende zum Gegenbesuch nach Bosc-le-Hard und Clères zu kommen. Nach gut neunstündiger Fahrt sind alle wohlbehalten zu Hause angekommen.